Lernen mit der Lernkartei

Die folgende Beschreibung wurde für das Lernen von Vokabeln formuliert. Zuerst werden die Vokabeln auf Karteikarten geschrieben.

Vorderseite einer Karteikarte mit deutschem Wort, Rückseite einer Karteikarte mit englischem Wort
Auf der Vorderseite steht das deutsche Wort, auf der Rückseite das englische Wort.
Skizze einer Lernkartei, grüne Pfeile zeigen den Weg der Karteikarten bei gekonntem Inhalt
Weg der Karteikarten bei gekonnten Inhalten
Skizze einer Lernkartei, rote Pfeile zeigen den Weg der Karteikarten bei noch nicht gekonntem Inhalt
Weg der Karteikarten bei nicht gekonnten Inhalten

Alle neuen und noch nicht gekonnten Vokabeln kommen in Fach 1 der Lernbox.
Der Schüler nimmt eine Karteikarte heraus, liest das deutsche Wort, spricht das englische Wort und schreibt es. Nun dreht er die Karteikarte um und kontrolliert. Kann er das englische Wort, so wandert die Karteikarte in Fach 2. Wird das Wort noch nicht gekonnt, so wird es gelernt und die Karteikarte bleibt in Fach 1.

Danach kommen Wörter aus dem zweiten Fach dran. Wird ein Wort beherrscht, so wandert es in Fach 3, wird es nicht gekonnt, so wird es gelernt und die Karteikarte kommt in Fach 1.

Nun sind die Wörter aus dem dritten Fach dran. Gekonnte Vokabeln wandern in Fach 4. Bevor eine Karteikarte in Fach 4 gesteckt wird, schreibt man das aktuelle Datum auf die Karte. Nicht gekonnte Vokabeln werden gelernt und kommen in Fach 1.

Als Nächstes ist das vierte Fach an der Reihe. Aus diesem Fach werden die Wörter nur dann behandelt, wenn sie mindestens eine Woche in diesem Fach waren. Gekonnte Vokabeln wandern in Fach 5 und machen dort eine Pause von zwei Wochen. Um die Pause einhalten zu können, wird wieder das aktuelle Datum auf die Karteikarte geschrieben. Nicht gekonnte Vokabeln werden gelernt und kommen in Fach 1.

Die Wörter aus dem 5. Fach werden wiederholt, wenn sie mindestens 2 Wochen Pause hatten. Gekonnte Wörter wandern in Fach 6, die Karteikarten werden wieder mit dem aktuellen Datum versehen. Nicht gekonnte Vokabeln werden gelernt und kommen in Fach 1.

Die Wörter aus dem 6. Fach werden nach einer Pause von mindestens 4 Wochen wiederholt. Beherrschte Vokabeln gelten als gelernt und die Karteikarten können in einer zweiten Kartei aufbewahrt werden. Nicht beherrschte Vokabeln, das sind im 6. Fach nur noch wenige, werden gelernt und wandern in Fach 1.

Die Begründung, weshalb mit 6 Fächern gelernt wird, finden Sie unter „Weshalb 6 statt 5 Fächer und weshalb klar definierte Intervalle?“

Wie oft soll mit der Lernkartei geübt werden?

Das Üben in Partnerarbeit sollte mehrmals pro Woche in Phasen von 10 bis 15 Minuten erfolgen. Wesentlich längere Übungsphasen sind nicht kindgemäß und lernpsychologisch abzulehnen. Es ist nicht sinnvoll, einmal pro Woche eine Stunde am Stück mit der Lernbox zu arbeiten. Fünfmal 12 Minuten sind dagegen sehr effektiv.

Speicherung im Langzeitgedächtnis

Um eine Speicherung im Langzeitgedächtnis zu erreichen, sind zwischen dem Bearbeiten der Karteikarten Zeitabstände einzuhalten.

Fach 1Fach 2Fach 3Fach 4Fach 5Fach 6
täglichtäglichtäglich1 Woche2 Wochen1 Monat

Die Arbeit mit der Lernkartei beginnt grundsätzlich mit dem Lernen der Wörter aus den ersten Fächern. In den Fächern 1, 2 und 3 können die Wörter täglich bearbeitet werden. In Fach 4 ruhen die Wörter dann eine Woche lang, in Fach 5 haben sie eine Pause von zwei Wochen und in Fach 6 von einem Monat. Durch diese zeitlich versetzten Wiederholungen wird die Speicherung im Langzeitgedächtnis gesichert.

Abweichungen von den Zeitabständen in Richtung von Verlängerungen sind unproblematisch. Aber sehr kurze Verweildauern der Karteikarten sollten vermieden werden.

Anzahl der Karteikarten in den ersten drei Fächern

Die meisten Wiederholungen finden in den ersten drei Fächern statt. Hier sind die Lerninhalte noch neu.
Damit die zu lernende Menge nicht zu groß wird, sollten in den ersten drei Fächern nicht mehr als etwa 20-30 Kärtchen sein, je nach Alter und Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler. Nehmen Sie neue Karteikarten also erst dann wieder in die Lernkartei, wenn die Menge an Karteikarten im ersten Fach unter etwa 20 sinkt.

Motivation beim Lernen mit der Lernkartei

Beim Lernen mit einer Lernkartei erfolgt das Lernen meistens in Partnerarbeit. Ein Partner (z.B. Mitschüler, Mutter, Vater) liest den Text der Karteikarten vor und überprüft die Antworten des Lernenden.

Wird der Inhalt von Karteikarten gekonnt, so wandern diese von Fach zu Fach, bis sie im letzten Fach ankommen. Der Erfolg des Lernens wird direkt sichtbar und Erfolg motiviert. Ein Lob des Lernpartners bringt zusätzliche Motivation.

Einige Karteikarten werden jedoch häufiger wiederholt werden müssen, bevor der Inhalt gespeichert wurde. Hier hilft geduldiges Wiederholen und auch ein aufmunterndes Wort des Lernpartners.

Vorteile der Lernmethode

  • Nicht gekonnte Inhalte werden so oft wiederholt, bis sie behalten werden.
  • Die schnell gekonnten Inhalte durchlaufen die Lernkartei ohne viel Lernaufwand. Die Lernmethode ist somit lernökonomisch.
  • Durch die Wiederholungen in sich verlängernden Zeitabständen erfolgt die Speicherung im Langzeitgedächtnis.
  • Die Fortschritte werden in der Lernkartei sichtbar. Und Erfolge motivieren zum Weiterlernen.
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